Ria Ginster is a Lieder singer whom I highly estimate. Today I present a collection of late recordings, which were made during the last years of World War II in Switzerland for HMV, where Ria Ginster lived after she had left Germany at the beginning of the war. The recordings come from an old Preiser-LP which is unavailable now.
I think the recordings are highly satisfying. Especially the “Frauenliebe und –leben”, which is a song cycle hardly to consume nowadays, is very fine and sounds serious and not perfumed or pathetic. I like it better than Lotte Lehmann’s highly praised version.
Ria Ginster (15.IV.1898 - 11.V. 1985) |
Here is the sleeve text of the LP (no author is given) and the entry in the Kutsch/Riemens Sängerlexikon. When the LP was issued (in the 70ies?), Ria Ginster still was living in Zürich and teaching.
Ria Ginster wurde am 15. April 1898 als Tochter des Chordirigenten und Pianisten Peter Ginster in Frankfurt am Main geboren. Schon in frühester Jugend trat ihre musikalische Begabung zutage. Nach dem Besuch des Lyzeums begann sie im Alter von achtzehn Jahren ihre Gesangsstudien in Frankfurt am Main an Dr. Hoch's Konservatorium, das sie mit dem Abschluß-Examen für Konzertreife verließ. Um ihre gesanglichen Fähigkeiten noch zu intensivieren, besuchte sie die staatliche Hochschule für Musik in Berlin und studierte dort mehrere Jahre bei Prof. Louis Bachner. Sie verließ die Hochschule mit einem mit Auszeichnung absolviertem Staatsexamen. Schon während ihrer Studienzeit wurde sie mit einigen Preisen bedacht, neben dem intensiv betriebenen Gesangstudium studierte sie noch Violine. Sie hat es dabei so weit gebracht, daß sie öffentlich als Geigerin auftreten konnte. Schon zu Beginn ihrer Karriere fand sie Eingang bei den ersten Kunstinstituten Deutschlands und kurz darauf auch im Ausland. Sie sang in Finnland, Norwegen, Schweden, in Holland, Belgien, Frankreich und der Schweiz sowie Italien. Im Jahre 1931 hatte sie in England mit ihrer ersten Tournee große Erfolge, sang sehr viele Oratorien in englischer Sprache, den Messias sogar in der Covent Garden Opera unter Sir Thomas Beechams Leitung. Alljährlich kehrte sie mit Liederabend-Tourneen und Sinfonie-Konzerten nach England zurück. Ihre großen Erfolge brachten ihr einen Schallplattenvertrag mit „His Master's Voice" in London. Ria Ginster sang unter allen namhaften Dirigenten ihrer Zeit, wie Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Otto Klemperer, Felix Weingartner, Eugen Jochum, Volkmar Andreae, Othmar Schoeck, Serge Koussevitzky, Sir John Barbirolli, Sir Malcolm Sargent, Herbert von Karajan, Clemens Krauss, Robert Heger u. a.
1934 brachte die erste Tournee nach Amerika und Kanada. Bis zum Kriegsausbruch kehrte sie regelmäßig in die Staaten und Kanada zurück. In New York schloß sie einen Schallplattenvertrag mit Victor ab. 1938 berief man die Künstlerin, die sich bereits als Gesangslehrerin einen Namen gemacht hatte, in die Schweiz. In Zürich übernahm sie die Leitung der Konzertausbildungsklasse am Konservatorium und der späteren Musikhochschule, die sie über 30 Jahre inne hatte. Ihr Ruf als Sängerin übertrug sich auch auf ihre Lehrtätigkeit, und ihre Klasse in Zürich wurde eine internationale Klasse.
Nach Konzerten in Salzburg bei den Festspielen unter Furtwängler berief sie Prof. Bernhard Paumgartner 1949-1956 ans Mozarteum zur Übernahme der dort veranstalteten Meisterkurse für Gesang. An mehreren Universitäten in Amerika, besonders aber als „visiting professor" in Los Angeles an der University of Southern California und an der Fakultät des Carnegie Institutes in Pittsburgh, unterrichtete sie lange Zeit mit großem Erfolg, so daß man sie gerne für immer dorthin verpflichtet hätte mit „full professorship", aber die übernommenen Verpflichtungen vielseitiger Art verlangten eine ständige Präsenz in Europa, hauptsächlich in Zürich. So konnte sie jeweils nur als Gastprofessor Abschlüsse tätigen.
Ria Ginster verbringt ihren Lebensabend in ihrer schönen Züricher Wohnung; die allem Neuen und Guten aufgeschlossene Künstlerin unterrichtet auch heute noch ihre Schüler und vermittelt ratfragenden jungen Kollegen und Kolleginnen gern ihre in Jahrzehnten gesammelten Erfahrungen.
Ginster, Ria, Sopran, * 15.4.1898 Frankfurt a.M., † 11.5.1985 Zürich; sie studierte zuerst Violinspiel; mit 13 Jahren trat sie bereits mit einem Violinkonzert öffentlich auf, dann Gesangstudium am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt a.M. und an der Berliner Musikhochschule bei Louis Bachner. 1923 gab sie ihre ersten Konzerte. Sie erlangte als Liedersängerin bald internationalen Ruf. Ihr Repertoire umfaßte auch eine Reihe von Opernarien, doch ist sie kaum auf der Bühne erschienen. Sie hat allerdings einige Opernpartien bei Radio Frankfurt in Opernsendungen übernommen, darunter die Mélisande in »Pelléas et Mélisande« und die Suor Angelica in der gleichnamigen Puccini-Oper. Sie trat in Deutschland, Österreich, Belgien, Holland, England, Frankreich und in der Schweiz im Konzertsaal auf. 1937 sang sie bei den Salzburger Festspielen das Sopran-Solo in Beethovens 9. Sinfonie. In London hörte man sie als Solistin im »Messias« unter Sir Thomas Beecham. Sehr große Erfolge erzielte sie seit 1934 bei ausgedehnten Tourneen in den USA und in Kanada. Einen Höhepunkt in ihrer Karriere bezeichnete ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall im November 1935. Zeitweilig wirkte sie als Gesanglehrerin in Philadelphia, seit 1947 auch in New York. Seit 1938 Professorin am Konservatorium von Zürich, seit 1949 unterrichtete sie in Meisterkursen während der Salzburger Festspiele am dortigen Mozarteum. Zu ihren Schülerinnen gehörte die bekannte Sopranistin Hilde Zadek. – Schön gebildete, im Nuancenreichtum des Vortrags und in der Feinheit des Stilgefühls viel bewunderte Sopranstimme, vor allem als geniale Lied-Interpretin bekannt geworden.
Schallplatten: Aufnahmen auf Homochord-Parlophon (1928) und auf HMV (Lieder der Hugo Wolf Society).
[Nachtrag] Ginster, Ria; sie war die Tochter des Pianisten und Dirigenten Peter Ginster. 1931 sang sie beim Würzburger Mozart-Fest in einer konzertanten Aufführung von Mozarts »Idomeneo«. 1936 und 1941 brachte sie Lieder von Othmar Schoeck zur Uraufführung. 1929 bereiste sie Schweden; sie trat auch in Italien (u.a. 1943 in Florenz) auf. Sie setzte ihre Karriere bis mindestens 1948 fort. – Auf ihren Schallplatten finden sich auch Ausschnitte aus Opern.
[Lexikon: Ginster, Ria. Großes Sängerlexikon, S. 8979
(vgl. Sängerlex. Bd. 2, S. 1333 ff.) (c) Verlag K.G. Saur]
LV 250
Wohin? (Schubert-Müller) D 795
Aufgenommen 1943 HMV DA 6010 (Matr. Nr. OZA1113) Am Flügel: Paul Baumgartner
Die Forelle (Schubert-Schubart) D 550
Aufgenommen 1943 HMV DA 6010 (Matr. Nr. OZA 1114) Am Flügel: Paul Baumgartner
An den Sonnenschein (Schumann-Reinick) op. 36 Nr. 4
Aufgenommen 1943 HMV DA 6011 (Matr. Nr. OZA 1161) Am Flügel: Paul Baumgartner
Frauenliebe und Leben (Schumann-Chamisso) op. 42
1. Seit ich ihn gesehen
2. Er, der Herrlichste von allen
3. Ich kann's nicht fassen
4. Du Ring an meinem Finger
5. Helft mir, ihr Schwestern
6. Süßer Freund, du blickest
7. An meinem Herzen, an meiner Brust
8. Nun hast du mir den ersten Schmerz getan
Aufgenommen 1943 HMV DB 10047/49 (Matr. Nr. OZA 1103/08) Am Flügel: Paul Baumgartner
Der Hirt auf dem Felsen (Schubert-Müller-Chezy) D 965
Aufgenommen 1944 HMV DB 10080 (Matr. Nr. OZA 1255/56) Am Flügel: Paul Baumgartner - Klarinette: E. Fanghänel
Gestillte Sehnsucht (Brahms-Rückert) op. 91 Nr. l
Aufgenommen 1944 HMV DB 10098 (Matr. Nr. OZA 1367/68) Am Flügel: Paul Baumgartner - Viola: Oskar Kromer
Geistliches Wiegenlied (Brahms-Geibel) op. 91 Nr. 2
Aufgenommen 1944 HMV DB 10099 (Matr. Nr. OZA 1369/70) Am Flügel: Paul Baumgartner - Viola: Oskar Kromer
Wiegenlied (Brahms) op. 49 Nr. 4
Aufgenommen 1943 HMV DA 6011 (Matr. Nr. OZA 1162) Am Flügel: Paul Baumgartner
Herbstgefühl (Schoeck-Goethe) op. 19aNr. l
Aufgenommen 1943 HMV DA 6009 (Matr. Nr. OZA 1116) Am Flügel: Paul Baumgartner
Mit einem gemalten Bande (Schoeck-Goethe) op. 19a Nr. 4
Aufgenommen 1943 HMV DA 6009 (Matr. Nr. OZA 1117) Am Flügel: Paul Baumgartner
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Alle Aufnahmen von Ria Ginster schätze ich sehr. Hier sind eine Reihe von späten Liedaufnahmen, die vor vielen Jahren auf einer Preiser-LP erschienen sind. Sie entstanden 1943 und 1944 in der Schweiz, wo Ria Ginster zuletzt lebte. Insbesondere der Zyklus "Frauenliebe und -leben" gefällt mir in ihrer Version sehr gut und ist trotz seines betulichen und unemanzipierten Textes für mich sehr anhörbar. Sie singt ihn schlicht und "ehrlich" und mit wenig Pathos. Die anderen Lieder sind ebenfalls hörenswert.
In einem Programmheft eines Liederabends von Ria Ginster kann man in meinem anderen Blog virtuell blättern: