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Die Sängerin Jenny Jungbauer

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Hier kommt ein Artikel über eine Sängerin, die ebenfalls in der as/ar-Serie aufgenommen hat. Ich fasse die Aufnahmen, die mir zur Verfügung stehen, an dieser Stelle zusammen und werde sie später noch einmal (anders getaggt) im "as-Project" unterbringen.

Leider kenne ich kein Bild von der Sängerin und habe bei meinen Recherchen im Internet auch keines gefunden. Ich habe zwar bei ZVAB einen Theater- und Kunst-Almanach aus Chemnitz 1930/31 gefunden, der wohl ein Foto von ihr enthält. Er war mir aber mit 50 EUR deutlich zu teuer. Trotzdem: falls jemand Lust hat, ihn zu kaufen und mir das Bild zu schicken, wäre ich dankbar... 😊





Zunächst zur Biografie: Ein Todesdatum ist nicht bekannt, und Ende der 30er-Jahre scheint sich ihre Spur zu verlieren. Das Sängerlexikon schreibt:

Jungbauer, Jenny, Sopran, * 19.6.1892 Wien, † (?); nach ihrer Ausbildung in Wien begann die Künstlerin ihre Bühnenlaufbahn 1915 als Elevin am Hof- und Nationaltheater Mannheim. 1920 Gastspiel am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, worauf sie an dieses Haus verpflichtet wurde, dem sie bis 1927 angehörte. Dort wirkte sie 1921 in der Uraufführung von Eugen d'Alberts Oper »Scirocco« mit. Seit 1927 lebte sie in Wien und gastierte dort 1920-33 fast regelmäßig an der Staatsoper; auch an der Wiener Volksoper aufgetreten. 1934-35 große Operettentournee zusammen mit dem Tenor Eduard Lichtenstein durch Belgien. Sehr oft war sie in Opernaufführungen des österreichischen, des deutschen wie auch des holländischen Rundfunks zu hören. 1937-38 kam es zu einer Konzertreise in die USA, die jedoch ohne wesentliche Erfolge blieb. Sie lebte dann in ihrer Heimatstadt Wien. Sie beherrschte das gesamte klassische Repertoire für Koloratursopran; dabei schätzte man die Akkuratesse ihrer Technik wie die Leichtigkeit ihres Vortrages, namentlich in Partien wie der Gilda im »Rigoletto«, der Violetta in »La Traviata«, der Titelheldin in »Lucia di Lammermoor«, der Baronin im »Wildschütz« von Lortzing, der Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und in Mozart-Rollen. Bedeutende Erfolge als Konzert- und Liedersängerin.

Schallplatten: Es existieren von ihrer Stimme eine Anzahl akustischer Aufnahmen auf DGG-Polydor und auf Polyphon.

[Nachtrag] Jungbauer, Jenny; sie war engagiert am Hoftheater von Mannheim (1915-16), am Hoftheater von Altenburg in Thüringen (1916-18), am Landestheater Darmstadt (1918-22), am Stadttheater (Opernhaus) Hamburg (1922-27) und 1927-30 am Stadttheater Chemnitz. Sie wirkte in Darmstad (nicht in Hamburg) 1921 in der Uraufführung von E. d'Alberts »Sirocco« mit. Sie gastierte 1927 an der Staatsoper Dresden, 1932 am Opernhaus von Düsseldorf und gab u.a. 1934 in Luxemburg Konzerte. Sie trat in Wien, wo sie ihren Wohnsitz nahm, noch in den vierziger Jahren im Konzertsaal auf. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind ergänzend die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Martha von Flotow, die Musetta in »La Bohème« und die Madeleine im »Postillon de Lonjumeau« von A. Adam zu nennen.

[Lexikon: Jungbauer, Jenny. Kutsch/Riemens: Sängerlexikon, S. 12008 (vgl. Sängerlex. Bd. 3, S. 1749 ff.) (c) Verlag K.G. Saur]


Auch Larry Holdrige hat kein Foto von Jenny Jungbauer...


Larry Holdridge berichtet in seiner Internet- Liste Nr. 15 (vor ca. drei Jahren) von einem bitterbösen und beleidigenden Brief eines amerikanischen Konzertagenten, weil sie ihm wohl Geld schuldig war, und vermutet, dass sie zurück nach Österreich kehrte und später in einem Konzentrationslager umkam. Es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass Jenny Jungbauer Jüdin war. Den letzten Beleg, den ich im Internet fand, ist vielmehr ein Konzert mit dem Gausymphonieorchester Niederdonau vom 10.X.1940, das von der "NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" veranstaltet wurde. Es endete mit dem Lied "Wir fahren gen Engelland"... Ich halte es für unwahrscheinlich, dass dort eine Jüdin engagiert worden wäre.

Quelle:  tickets.tonkuenstler.at/servicearchiv3326


Zu den Aufnahmen:

Der einzige Titel, der im Internet bekannt zu sein scheint, ist die Arie der Königin der Nacht aus der Zauberflöte auf 1592 as. Sie ist in einer Preiser-CD-Box über die Hamburger Oper enthalten.  Ich konnte mir vier Platten der Sängerin von einem Freund leihen, die ich hier überspielt habe. Leider ist die 65741 mit der Zauberflöte nicht dabei, so dass die Rückseite "Martern aller Arten" (1593 as) aus der Entführung weiter unbekannt bleibt. Robert Johanneson führt auf seiner Website www.78opera.com in seinen Diskografien noch folgende weitere Aufnahmen von Jungbauer auf, von denen jeweils die Matrizennummer nicht bekannt sind (und die auch in der as/ar-Serie vorkommen könnten). Es sind:

Rigoletto: Teurer Name / Mignon: Polonaise, Gram. 65740
Nozze de Figaro: Rosen-Arie / Il Bacio (Arditi). (deutsch gesungen?) Gram. 65742
Rigoletto: Caro Nome (it.) / Il Bacio (Arditi) (it.), Gram. 66216

Zusammen also maximal sieben Seiten, die fehlen (bei Il Bacio könnte auch die gleiche Aufnahme für zwei verschiedene Koppelungen verwendet worden sein). Damit sind die neun Aufnahmen unten also schon (immerhin) mehr als die Hälfte der erhaltenen Aufnahmen von Jenny Jungbauer.



Jenny Jungbauer - Playlist


1. 1592 as - Zauberflöte: Der Hölle Rache (Gram. 65741)
2. 1595 as - Traviata: 's ist seltsam (Arie Teil 1) (Gram. 66010)
3. 1596 as - Traviata: Von der Freude Blumenkränzen (Arie Teil 2)
                      (Gram. 66010)
4. 1597 as - Barbier von Sevilla: Arie der Rosine 1. Teil (Gram. 65739)
5. 1598 as - Barbier von Sevilla: Arie der Rosine 2. Teil (Gram. 65739)
6. 3376 ar - Die Forelle (Schubert) Polyphon 31734 (also on Polydor 62478)
7. 3377 ar - (a) Heidenröslein (b) Rastlose Liebe (Schubert) Polyphon 31734
                     (also on Polydor 62478)
8. 3378 ar - Der Traum (Rubinstein) Polydor 62479
9. 3381 ar - Der Nussbaum (Schumann) Polydor 62479

rec. ca. early 1924, 6-9 with Piano, ar = 25 cm






Above you find nine of a total of fifteen or sixteen published titles by the singer Jenny Jungbauer. She was born 1892 and ended her career about 1941. The Details of her older age and her death are not known. She sang in Hamburg (1922 - 1927), Chemnitz (1927-1930) and Vienna and made a not very successful trip to the USA in the second half of the thirties. Larry Holdridge suggested that she died in a concentration camp, but this is not plausible because she sang as late as October 1940 for a Nazi Organisation in Austria. So it is rather probable that she was not Jewish at all and ended her Career because of her age. It maybe a coincidence that she left Germany in 1933. 

If anyone knows something about her or has a photo of the singer - further Details are very welcome!



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