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Channel: Emilio's Blog: Living with historical recordings (mainly Opera and classical)
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Hans Duhan singt Schuberts Winterreise (1928)

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Hans Duhan, probably as Pierrot in "Die tote Stadt" from Korngold

Nach längerem Bearbeiten präsentiere ich hier die Winterreise mit Hans Duhan. Ich bin mit der Version nicht sehr zufrieden, denn die Aufnahmen haben die typischen Nachteile einer frühen elektrischen Aufnahme. Das elektrische Aufnahmeverfahren war gerade einmal zwei Jahre im Gebrauch, und die Ergebnisse waren noch nicht die besten. Die Aufnahmen sind diskantlastig (d.h. die Höhen sind zu stark betont) und der dynamische Abstand zwischen der lautesten Stelle der Aufnahme und dem Pegel des Grundrauschens ist nicht sehr hoch. Von einem warmen, natürlichen Aufnahmeklang war man noch weit entfernt. Und zuletzt sind die Auslaufrillen noch ziemlich gewaltsam eingefügt, so dass mehr als einmal der letzte Ton des Klaviers nicht ausklingen kann, sondern abgeschnitten wird. Ich habe mich aber entschieden, wie bisher die Aufnahmen nicht zu filtern und den Klang nicht zu verändern, auch wenn es anders "schöner" klingen könnte. Die Aufnahmen sind wie immer nur entknackt (teilweise manuell) und in der Lautstärke optimal ausgesteuert. Dafür liefere ich dieses mal eine verlustfreie FLAC-Version mit, so dass jeder, der möchte und gute Bearbeitungsprogramme hat, sich selbst versuchen kann, mit dem Ausgangsmaterial den Klang der Aufnahmen noch zu verbessern.

Über die verschiedenen Takes der einzelnen Stücke habe ich bereits etwas geschrieben. Bei den mir zur Verfügung gestellten Platten handelte es sich in den Fällen, wo ich die Stücke bereits aus anderer Quelle veröffentlicht hatte, um genau die gleichen Takes wie bei meinen anderen Exemplaren, so dass ich immer noch nicht den Beweis antreten kann, ob verschiedene Takes des gleichen Liedes, evtl. sogar mit verschiedenen Pianisten, veröffentlicht wurden.

Insgesamt gefällt mir die Aufnahme sehr gut. Diese erste Gesamtaufnahme der Winterreise bleibt auch nach fast 90 Jahren noch aktuell und in gewisser Weise sogar modern. Hans Duhan singt als Erzähler, der sich an Emotionen erinnert und über Emotionen berichtet, aber er stellt diese nicht in expressiver Weise dar oder hebt sie besonders heraus. Die Lieder haben alle einen ruhigen, gleichmäßigen, warmen Fluß und bilden eine Einheit. Die Idee des Zyklus wird besonders herausgestellt. Die Tempi sind eher moderat, teilweise sogar sehr langsam (Nr. 16). Hans Duhan erweckt beim Hörer Sympathie und Verständnis für den Erzähler und sein Leiden und bildet als Sänger nicht den Erzähler nach, sondern ist ein Mittler zwischen dem Erzähler und dem Hörer, Diese "moderne" Haltung passt dazu, dass er an der Wiener Oper nicht nur als Darsteller, sondern auch als Regisseur und Dirigent arbeitete. Die Begleiter arbeiten zweckdienlich mit, wobei mir Lene Orthmann etwas exaltierter und extremer (z.B. die Begleitfiguren zu "Im Dorfe") das "Besondere" sucht als Ferdinand Foll. Trotz der reduzierten technischen Qualität (ich würde 3,5 von 5 Punkten vergeben, wenn ich die technische Qualität der Aufnahmen bewerten sollte) handelt es sich um eine künstlerisch vollgültige Aufnahme, mit der Hans Duhan Pionierarbeit geleistet hat.

Die Veröffentlichten Takes sind:


Nr.

Matrix
Cat. Nr.
Pianist
Date
1
Gute Nacht
CK 2946-2
ES 383
Foll
27-4-28
2
Wetterfahne
CK 2947-2
ES 383
Foll
27-4-28
3
Gefrorne Tränen
BK 2948-1
ER 270
Foll
27-4-28
4
Erstarrung
BK 2949-1
ER 270
Foll
27-4-28
5
Lindenbaum
CK 2950-2
ES 384
Foll
2-5-28
6
Wasserfluth
CK 2951-2
ES 384
Foll
2-5-28
7
Auf dem Flusse
CK 2952-2
ES 385
Foll
2-5-28
8
Rückblick
CK 2953-1
ES 385
Foll
2-5-28
9
Irrlicht
BK 2954-2
ER 271
Foll
2-5-28
10
Rast
BK 2955-2
ER 271
Foll
2-5-28
11
Frühlingstraum
CK 2956-1
ES 386
Foll
2-5-28
12
Einsamkeit
CK 2957-2
ES 386
Foll
2-5-28
13
Post
BK 2958-2
ER 272
Foll
2-5-28
14
Greise Kopf
BK 2959-2
ER 272
Foll
2-5-28
15
Krähe
BK 2960-2
ER 274
Foll
4-5-28
16
Letzte Hoffnung
CL 4400-2
ES 392
Orthmann
11-7-28
17
Im Dorfe
CL 4399-1
ES 392
Orthmann
11-7-28
18
Stürmische Morgen
BK 2963-1
ER 274
Foll
4-5-28
19
Täuschung
BL 4398-2
ER 275
Orthmann
11-7-28
20
Wegweiser
CL 4402-1
ES 393
Orthmann
11-7-28
21
Wirtshaus
CL 4403-1
ES 393
Orthmann
11-7-28
22
Mut
BK 2967-1
ER 275
Foll
4-5-28
23
Nebensonnen
BL 4401-1
ER 276
Orthmann
11-7-28
24
Leiermann
BK 2969-1
ER 276
Foll
4-5-28



MP3 256 KB/s DOWNLOAD

DOWNLOAD FLAC Part 1

DOWNLOAD FLAC Part 2




So here it comes finally, the Winterreise with Hans Duhan. I am not quite content with the technical quality of the recording because it has the usual faults of early electrical recording (which was used since only two years when the Winterreise was recorded): too much treble, no warm sound, a bad signal to noise ratio and rudely put final grooves which cut the end of the last fading piano tones in some of the sides. But it is still a very fine recording, which seems to be "modern" to me. Hans Duhan sings as a narrator, who tells about emotions, but does not exhibit them. He keeps a consistent tone over all the Lieder, does not put outside the "hits" like Lindenbaum and Frühlingstraum and emphasizes in this way the cyclical character of the songs. He is a kind of intermediary between the listener and the hero of the songs.

As far as I know, this is the first complete recording of the cycle, and also Hans Duhan was the first singer who recorded all three Schubert cycles (all in 1928, the 100st year of Schubert's death).  Meanwhile I have learned that the Schwanengesang was published by Pristine Classics , and I have bought it there. [If you cannot afford it doing the same just tell me and I will let you listen to my Copy ;-) ] So all the three recordings are available now, together with the Schöne Müllerin which was published earlier in my blog.


MP3 DOWNLOAD (same as above)

This time also a lossless FLAC version (Links: see above) of the recordings is given - for the case that you want to work on the improvement of the recordings for yourself. I have only decrackled them and put them at optimal volume, but not filtered them unless a 45 Hz rumble filter - as it is my philosophy.


PS. If you want to know what is state of the art in modern Winterreise interpretation (even if it is a matter of taste anyhow), I can strongly recommend you the interpretation of the English soprano Alice Coote. I came over it by chance in "Opera y mas" http://crudaopera.blogspot.de/2013/05/alice-coote-schubert-winterrise.html and got struck when listening how fine, sensible, cautiously unexited but also highly sensitive this singer comes along with the cycle - even if normally I would prefer a man singng it. It is a live recording, and at the end the audience, which kept the breath all the time, explodes in enthusiasm. My favourite modern recording!




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